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Secondhand-Käufe: Gründe, Zahlen und Trends eines aufstrebenden Marktes
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Secondhand-Käufe: Gründe, Zahlen und Trends eines aufstrebenden Marktes

Secondhand-Käufe - Die wahren Gründe hinter dem Boom der Secondhand-Käufe
LC

Was sind die wahren Beweggründe hinter dem Boom der Secondhand-Käufe? Ein Überblick über Umweltvorteile, Digitalisierung und kulturellen Wandel

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Immer mehr Menschen weltweit entscheiden sich dafür, Second‑Hand‑Waren zu kaufen.

Dabei geht es nicht nur ums Sparen: hinter dieser Handlung steckt ein tiefgreifender Wandel in unserem Verhältnis zu Konsum, Ressourcen und Umwelt.

Der Second‑Hand‑Markt erlebt derzeit einen starken Aufschwung, angetrieben von einer Kombination kultureller, ökologischer und technologischer Faktoren.

Lassen Sie uns die wahren Motive hinter diesem Boom, die Daten, die sein Wachstum belegen, und die positiven Umweltwirkungen untersuchen.

Ein globaler Markt im rasanten Wachstum

Der Second‑Hand‑Sektor ist längst kein Randphänomen mehr.

Laut dem GlobalData Resale Market Report 2024 erreichte der Markt für Second‑Hand‑Bekleidung 2023 einen geschätzten Wert von 211 Mrd. USD, mit Prognosen, die bis 2030 über 350 Mrd. USD erwarten lassen.

Dieser Trend beschränkt sich nicht auf Mode: auch Elektronik, Möbel, Bücher, Sportartikel und sogar Industrieausrüstung sind betroffen.

In Ländern mit hohem Einkommen wird Second‑Hand‑Kauf durch den Wunsch nach einem nachhaltigeren und minimalistischen Lebensstil angetrieben, während er in Schwellenländern einen wichtigen Zugang zu Qualitätsgütern zu erschwinglichen Preisen darstellt.

Die Digitalisierung spielte ebenfalls eine Schlüsselrolle, indem sie diesen Markt flüssig, skalierbar und für alle Verbraucher zugänglich machte.

Umweltvorteile: weniger Abfall, mehr Wert

Einer der Haupttreiber für das Wachstum des Second‑Hand‑Marktes ist seine niedrige Umweltbelastung.

Der Kauf eines bereits vorhandenen Produkts statt eines neuen vermeidet Rohstoffabbau, reduziert Wasser‑ und Energieverbrauch und verhindert Treibhausgasemissionen.

Laut verschiedenen internationalen Schätzungen ist die Umweltbelastung der Modeindustrie äußerst signifikant.

Der Fashion on Climate-Report von McKinsey und Global Fashion Agenda schätzt, dass die Mode‑Lieferkette im Jahr 2018 etwa **4 % der globalen Treibhausgasemissionen** verursachte, wobei der Schwerpunkt auf CO₂ liegt.

Andere internationale Schätzungen, darunter etwa durch die Vereinten Nationen und unabhängige Studien, gehen davon aus, dass der Textilsektor bis zu **10 % der globalen Treibhausgasemissionen** verursachen könnte, wenn auch Methan und Distickstoffoxid berücksichtigt werden – über die gesamte Lieferkette hinweg, von der Faserproduktion bis zur Entsorgung.

Auch der Wasserverbrauch ist beträchtlich: Die Herstellung eines einzelnen Baumwollkleidungsstücks kann bis zu **2.700 Liter Wasser** benötigen, während ein Paar Jeans über **7.000 Liter** verbrauchen kann.

Laut dem United Nations World Water Development Report ist der Textilsektor für etwa **20 % der globalen industriellen Wasserverschmutzung** verantwortlich, vor allem durch Farbstoffe und chemische Behandlungen in der Textilverarbeitung.

Die Verlängerung der Lebensdauer von Kleidungsstücken um nur **9 Monate** kann deren Umweltfußabdruck um **20–30 %** reduzieren, wie Daten von WRAP (Waste and Resources Action Programme) zeigen, einer unabhängigen britischen Organisation für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft.

Dasselbe gilt für elektronische Geräte.

Jedes neu produzierte Smartphone erfordert den Abbau seltener Mineralien, Energieverbrauch und erzeugt Elektronikschrott – einen der am schwierigsten zu entsorgenden Abfallarten.

Der Kauf eines generalüberholten Geräts kann laut der Plattform Back Market den ökologischen Fußabdruck um **bis zu 90 %** reduzieren.

Digitalisierung und Plattformen: die Revolution der Gebrauchsgüter

Eine der größten Veränderungen, die Second‑Hand populär gemacht haben, ist der Aufstieg digitaler Plattformen.

Heute ist der Verkauf und Kauf gebrauchter Güter einfach und schnell geworden, dank benutzerfreundlicher Apps, sicherer Zahlungsoptionen und integrierter Versandlösungen.

Zu den international meistgenutzten Plattformen gehören:

  • Vinted: Kleidung und Accessoires zwischen Privatpersonen
     
  • ThredUp: spezialisiert auf Second‑Hand‑Mode, vor allem in den USA
     
  • Back Market: generalüberholte Elektronikgeräte
     
  • Vestiaire Collective: gebrauchte Luxus‑ und High‑End‑Modeartikel
     
  • eBay: globaler Marktplatz für neue und gebrauchte Waren
     
  • Facebook Marketplace: lokales Kauf‑und‑Verkaufsnetzwerk, besonders beliebt für Möbel und Haushaltsartikel

Diese Plattformen haben das Second‑Hand‑Shopping skalierbar, verlässlich und gesellschaftlich akzeptiert gemacht und Vorurteile überwunden, die früher mit Wiederverwendung verbunden waren.

Wiederverwendung und Kreislaufwirtschaft: zwei sich ergänzende Konzepte

Second‑Hand ist eine der greifbarsten Umsetzungen der Kreislaufwirtschaft, dem wirtschaftlichen Modell der EU, das darauf abzielt, die Abhängigkeit von endlichen Ressourcen durch Wiederverwendung, Reparatur und Recycling zu verringern.

Der Kauf gebrauchter Güter verlängert die Lebensdauer der Produkte und maximiert ihren Wert.

Ein restauriertes antikes Möbelstück, ein aufgerüsteter Computer oder ein Vintage-Kleid können wieder genutzt werden und vermeiden so die Herstellung neuer Produkte mit hohem Umweltaufwand.

Darüber hinaus fördert die Kultur der Wiederverwendung Kreativität, Sorgfalt im Umgang mit Objekten und die Wertschätzung handwerklicher Arbeiten vor Ort.

Kultureller und generationsbedingter Wandel

Der Second‑Hand‑Boom spiegelt auch einen kulturellen Wandel wider.

Früher war der Kauf gebrauchter Artikel mit finanzieller Notwendigkeit oder geringer Qualität verbunden, heute symbolisiert er oft Bewusstsein, persönlichen Stil und ethische Werte.

Für viele junge Menschen, besonders der Generation Z, ist Second‑Hand‑Shopping eine Identitätswahl: eine Möglichkeit, übermäßigen Konsum abzulehnen, sich von Fast Fashion abzuheben und Teil einer Gemeinschaft zu sein, die den Planeten wertschätzt.

Dieser Wandel zeigt sich auch in der Markenkommunikation.

Einige Modeunternehmen haben offizielle Second‑Hand‑Kanäle eingeführt (wie Patagonias Renew‑Programm oder Ikeas ReCommerce), während immer mehr unabhängige Designer recycelte Materialien für nachhaltige Kollektionen nutzen.

Jenseits der Mode: Second‑Hand in neuen Bereichen

Während die Modebranche am sichtbarsten ist, breitet sich Second‑Hand inzwischen auf viele weitere Kategorien aus.

Generalüberholte Elektronik wächst stetig, unterstützt durch öffentliche Politiken, die Reparierbarkeit und das Recht auf Wiederverwendung fördern.

Auch im Möbelsektor gibt es eine Wiederbelebung mit Interesse an Vintage-Design, handwerklicher Restauration und kreativem Recycling.

Im Kinderbereich ist Second‑Hand bereits gängige Praxis: Kleidung, Spielzeug, Kinderwagen und Bücher werden auf Märkten, in Tauschgruppen oder über spezialisierte Plattformen geteilt, was deutlich zur Abfall- und Kostenreduzierung beiträgt.

In einigen nordeuropäischen Ländern erweitern Objektbibliotheken und Mietdienste das Prinzip der Wiederverwendung auch auf Bereiche wie Heimwerken, Camping und Sport.

Zukünftige Perspektiven und Herausforderungen

Der Second‑Hand‑Markt wird weiter wachsen, angetrieben sowohl durch Verbraucherwünsche als auch durch die dringende Notwendigkeit, die Umweltbelastung von Produktionsmodellen zu reduzieren.

Jedoch bleiben Herausforderungen bestehen: die Verbesserung der Produkt-Rückverfolgbarkeit, die Gewährleistung einheitlicher Qualitätsstandards und die Überwindung kultureller Barrieren, die in bestimmten Bevölkerungsgruppen noch vorhanden sind.

Ein weiterer kritischer Punkt betrifft die logistikbedingten Emissionen.

Obwohl Wiederverwendung die Produktion reduziert, verursacht das Second‑Hand‑E‑Commerce weiterhin Transportwege, Verpackungen und Versand.

Daher investieren viele Plattformen in umweltfreundlichere Lösungen wie wiederverwendbare Verpackungen und CO₂-arme Lieferoptionen.


Second‑Hand ist nicht mehr nur eine Alternative: es ist ein neues Konsumsparadigma, das auf Verantwortung, ökologischer Intelligenz und der Wertschätzung des Vorhandenen basiert.

Weniger Abfall, weniger Ressourcenverbrauch, mehr Wert für alle. Ein wachsender Markt, der nicht nur von Wirtschaft spricht, sondern von einer tiefgreifenden Transformation unserer Lebens‑ und Auswahlweise.

LC

Environmental scientist with expertise in GIS-based digital cartography and remote sensing. Passionate about sustainability and conscious living, with a focus on turning environmental awareness into practical everyday choices

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